Eigene Silikonform für Schokolade gießen und mit Schokolade füllen, Teil 1

    Das Ausgangsmaterial: Lebensmittelechtes Silikon und ein Gegenstand, der abgebildet werden soll.

    Das Ausgangsmaterial: Lebensmittelechtes Silikon und ein Gegenstand, der abgebildet werden soll.

    Wer nicht nur auf die im Handel erhältlichen Schokoladenformen zurückgreifen möchte, sondern eine eigene, ganz individuelle Form für Schokolade haben möchte, der kann sich diesen Wunsch problemlos erfüllen. Mit Silikon lassen sich relativ einfach und mit wenig Aufwand individuelle Schokoladenformen gießen, aus denen dann immer wieder individuelle Einzelstücke aus Schokolade geformt werden können. Viel ist dazu nicht nötig, nur flüssiges Silikon und natürlich ein Gegenstand, der abgeformt werden soll. In dieser Anleitung wird gezeigt, wie man daraus eine eigene Silikonform für Schokolade selbst gießen kann. Die selbst gegossene Silikonform lässt sich übrigens nicht nur als Schokoladenform verwenden, sie ist sogar kälte- bzw. -hitzebeständig, so dass man darin auch Eis frieren oder Kuchen backen kann.

    Silikon, das zur Herstellung von Schokoladen- oder anderen Formen verwendet werden soll, besteht aus zwei Komponenenten. Diese sind jeweils beide flüssig, erst wenn die beiden Komponenten gemischt werden, härten sie nach einiger Zeit aus und bilden eine biegsame, aber feste, temperaturbeständige Silikonverbindung, die sich fast beliebig oft mit Schokolade, Ganache, Eiscreme, Marzpan oder Kuchen- bzw. Keksteig füllen lässt, so dass man adaraus immer wieder identische Gegenstände abformen kann.

    Unbedingt lebensmittelechtes Silikon verwenden!

    Beim Kauf des Silikons muss unbedingt darauf geachtet werden, dass das Silikon lebensmittelecht ist! Normales Silikon, wie man es zum Abdichten von Fugen oder zu Reperaturzwecken im Baumarkt kaufen kann ist absolut nicht geeignet, da es Dämpfe und Stoffe ausscheidet, die die Gesundheit gefährden können, sofern sie in Lebensmittel gelangen. Vom Geschmack ganz zu schweigen…

    Leider ist lebensmittelechtes Silikon nicht gerade billig. Das oben abgebildeten Seit mi zwei Komponenten „Silikon Siliconen Culinair“ von siliconsandmore.de kosten fast 41 € pro Kilogramm. Etwas billiger gibt es lebensmittelechtes Silikon bei Amazon zu kaufen.

    Die Herstellung von Silikonformen ist also nicht gerade ein billiges Vergnügen, zumal man, je nach Art, Form und Größe des abzuformenden Objekts recht viel Silikon benötigt (zum Abformen der o.g. Gitarre mit einer Breite von etwa 8 cm, einer Länge von etwa 25 cm und einer Höhe von etwa 1,5 cm wurden ca. 450 g fertig gemischtes Silikon benötigt). Andererseits ist die Herstellung der Form von einem Gegenstand normalerweise eine einmalige Angelegenheit, da man die Form ja beliebig wiederverwenden kann. Bei der Herstellung von größeren Stückzahlen relativiert sich dann der hohe Preis wieder.

    Was eignet sich zum Abformen?

    Fixieren des Modells

    Fixieren des Modells

    Zum Abformen eignet sich beinahe jeder beliebige Gegenstand, so lange dieser stabil genug ist, um nicht vom Gewicht des Silikons zerquetscht zu werden. Mögliche Sachen, die man Abformen kann: Spielzeug (Puppenköpfe, Modellautos, Schachfiguren, etc.). Werkzeuge (Schraubenschlüssel, Schraubendreher, Schrauben, Nägel, Sägen, Schraubenmuttern, etc), Lebensmittel (Spargelstangen, Erdbeeren, Bananen). Der Fantasie sind praktisch keine Grenzen gesetzt.

    Vorbereitungen

    Um einen Gegestand mit Silikon abformen zu können, sind ein paar Vorbereitungen nötig. Zunächst sollte der abzuformende Gegenstand auf einer glatten Oberfläche fixiert werden, so dass er beim Ausgießen mit dem flüssigen Silikon und beim späteren Aushärten nicht verrutschen kann. Zum Fixieren eignet sich Klebstoff aber auch bspw. Butter, Margarine oder Schokolade. Die Gitarre im Beispiel wurde mit einer dünnen Schicht Butter auf dem Backpapier befestigt.

    Fertig fixierte Gitarre mit Backrahmen drum herum

    Fertig fixierte Gitarre mit Backrahmen drum herum

    Objekte, die nicht über eine ebene Oberfläche verfügen, mit der sie plan auf der Oberfläche aufliegen, sollten außerdem an den höher liegenden Stellen „unterfüttert“ werden, damit das flüssige Silikon nicht unter die Form fließen kann. Der Gitarrenhals im Beispiel wurde mit einer Schicht Butter unterfüttert, die anschließend sorgfältig am Rand entlang wieder entfernt wurde. So wurde sicher gestellt, dass das Silikon konnte nicht unter die Gitarre fließen. Fließt Silikon beim Einfüllen unter das Objekt, so kann es später beim Entfernen des Modells aus der fertigen Form zu Problemen kommen.

    Um das fixierte Modell sollte dann eine Art Formbaukasten aufgebaut werden, so dass das flüssige Silikon nicht davonfließen kann. Dazu eignet sich bspw. ein in Breite und Länger verstellbarer Backrahmen, den man möglichst nahe an die Seiten des Objekts platziert. Es ist wichtig, dass der Formbaukasten möglichst plan auf der Unterlage aufliegt und sich zwischen ihm und der Unterlage keine Schlitze bilden, durch die das Silikon auslaufen kann (Wie man an den Bildern sehen kann, war der Rahmen im Beispiel leider nicht plan aufliegend und ein Teil des Silikons konnte davonfließen). Zur Not sollte man die Schlitze und Spalten mit Schokolade, Butter, Margarine o.ä. „abdichten“.

    Silikon in einem dünnen Strahl in die Form gießen

    Silikon in einem dünnen Strahl in die Form gießen

    Mischen und Gießen des Silikons

    Jetzt werden die beiden Komponenten nach Herstellerangaben sorgfältig miteinander vermischt. In der Regel beträgt das Mischungsverhältnis hier 1:1, dies kann sich aber von Hersteller zu Hersteller unterscheiden.

    Zum Mischen eignet sich eine ausreichend große (Einweg-)Platikschüssel und ein (Einweg-)Plastiklöffel, bei kleineren Mengen reicht möglicherweise auch ein Einweg-Plastikbecher. Außerdem ist spätestens ab jetzt das Tragen von Einweghandschuhen anzuraten. Die beiden Komponenten sollten sehr sorgfältig vermischt werden. Geschieht dies nicht, kann es passieren, dass das Silikon später nicht aushärtet und man flüssige Stellen in der Form hat, die möglicherweise auslaufen schlimmstenfalls die ganze Form ruinieren können.

    Das Modell ist vollständig mit Silikon bedeckt

    Das Modell ist vollständig mit Silikon bedeckt

    Das gut und sorgfältig gemischte Silikon wird nun gleichmäßig in den Formrahmen auf das fixierte Modell gegossen. Hierbei sollten möglichst keine Luftblasen im Silikon entstehen, die später evtl. das Erscheinungsbild der Form beeinträchtigen könnten Dazu empfiehlt es sich, das Silikon in einem möglichst dünnen Strahl in die Form zu gießen.

    Sind die beiden Komponenten erst einmal vermischt, dann beginnt das Silikon allmählich auszuhärten und fest zu werden. Je nach Hersteller ist das Silikon etwa 30 bis 40 Minuten flüssig und kann während dieser Zeit problemlos gegossen und verarbeitet werden. Man sollte also einigermaßen zügig arbeiten, zur Hektik besteht aber kein Anlass. Viel wichtiger ist, dass das Objekt gleichmäßig und blasenfrei mit dem Silikon bedeckt wird.

    Original und Negativabdruck aus Silikon

    Original und Negativabdruck aus Silikon

    Wenn das Modell vollständig mit dem flüssigen Silikon bedeckt ist, muss das Silikon einige Stunden aushärten. Das dauert je nach Hersteller unterschiedlich lange. Dann endlich kann das Modell aus der festen, aber biegsamen Silikonform genommen werden. Wenn alles glatt gegangen ist und insbesondere die beiden Komponenten gut und sorgfältig miteinander vermischt wurden, lässt sich jetzt das Modell problemlos aus der Silikonorm nehmen, indem man diese ein wenig hin- und herbiegt. Nach der Entnahme des Modells befindet sich in der Form  jetzt ein detailgetreuer Negativabdruck des Modells!

    Detailainsicht der Schokoladenform aus Silikon

    Detailainsicht der Schokoladenform aus Silikon

    Die leere Form muss jetzt noch einige Zeit im Backofen ausgedampft werden, damit auch wirklich alle überflüssigen Materialien ausdampfen können. Anschließend noch die Form gründlich waschen und mit klarem Wasser gründlich abwaschen. Dann ist die Form fertig zum Füllen!

    Formen aus Silikon kälteresistent bis ca. -40°C und hitzebeständig bis ca. 280°C. Man kann damit also sowohl Eis, Sorbet und Flüssigkeiten aller Art in Form frieren, sondern auch Brot, Kekse und Kuchen darin backen.

    Wie die Form mit Schokolade ausgegossen wird, steht im zweiten Teil der Serie.

     

    Schreibe einen Kommentar

    Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

    Affiliate-Information

    : The links marked with or marked as "ad" or "advertisement" are affiliate links. If an order is placed through such a link, the website operator receives a commission. This does not result in any additional costs for the buyer.

    Please note that this website is purely an advertising site and not an online shop. You cannot conclude purchase agreements for the displayed articles through this site, nor can you receive personal advice on this matter. Through this site, you will be redirected to the corresponding sellers or their online shops. Purchase agreements can only be made with the respective seller on their online shop.