Callier

    Callier ist eine Schokoladenmarke mit einer großen Tradition aus Broc im schweizer Kanton Freiburg. Die Firma Callier und die gleichnamige Familie, die das Unternehmen gegründet und aufgebaut hat, hat sich sehr um die Schokolade und deren Verbreitung als Genussmittel für alle Bevölkerungsschichten verdient gemacht. Ohne die Erfindungen von Callier und den unternehmerischen Visionen der Gründerfamilie Callier gäbe es die Schokolade in der Form, wie wir sie heute kennen, vermutlich nicht.

    Die Firma Callier wurde von François-Louis Cailler (1796 – 1852) gegründet. François-Louis Cailler machte zunächst eine Lehre zum Kolonialwarenhändler. Er zog nach Turin in Italien, wo er das Handwerk des Chocolatiers erlernte; Schokolade war damals aber noch aufgrund des hohen Preises der Geistlichkeit, dem Adel und dem reichen Bürgertum vorbehalten und wurde als „Stärkungsmittel“ in Apotheken verkauft. Als er 1818 in seine Heimatstadt Vevey in der Schweiz zurückkehrte, beschloss Callier, dies zu ändern und Schokolade einer breiteren Bevölkerungsschicht zugänglich zu machen. Callier gründete 1819 in Corsier-sur-Vevey die erste Schokoladenfabrik in der Schweiz, die zunächst als Handelsunternehmen für Kakaopulver und Schokolade gedacht war. Mit dem Einsatz von Maschinen zur Schokoladenherstellung gelang es Callier, den Preis von Schokolade zu senken, so dass sich auch weniger wohlhabende Bevölkerungsschichten Schokolade leisten konnten. François-Louis Cailler war auch der erste, der Schokolade in der noch heute üblichen Form der Tafelschokolade herstellte und verkaufte.

    Die beiden Söhne Francois-Louis‘, Auguste und François-Alexandre Callier verlegten das väterliche Geschäft in die Rue des Bosquets in Vevey, wo sie weiterhin expandierten. Seine Tochter Fanny-Louise heiratete 1863 Daniel Peter, einen Unternehmer, der durch die Heirat ebenfalls in das Schokoladengeschäft einstieg und der 1867 die Schokoladenfirma Peter-Cailler et Compagnie gründete und der heute vielfach als Erfinder der Milchschokolade gilt, die er im Jahr 1875 aus Schokolade, Zucker und Kondensmilch entwickelte. Neuere Forschungen haben jedoch ergeben, dass bereits im Jahr 1839, also fast 40 Jahre zuvor, das Unternehmen Jordan & Timaeus in Dresden eine Milchschokolade (mit Eselsmilch) verkaufte.

    Im Jahr 1887 übernahm Alexandre-François-Louis Cailler, der Enkel des Firmengründers, die Firma Callier und baute sie innerhalb kürzester Zeit sehr stark aus. Um die Jahrhundertwende war Cailler die umsatzstärkste Firma der Schweizer Schokoladenindustrie. Außerdem verlegte er den Firmensitz 1898 nach Broc in den Kanton Freiburg, wo sich auch heute noch der Firmensitz befindet. Die neue Produktionsstätte befindet sich auf dem Gelände des ehemaligen Sägewerks „Les Moulins“, das Callier im Jahr davor bei einer Radtour entdeckt und gekauft hatte.

    Da Callier dringend Kapital für weitere Expansion benötigte, wurde die Firma im Jahr 1900 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Im Jahr 1911 fusionierte Callier mit der Firma Peter-Kohler, die ihrerseits 1904 aus der Fusion der Firmen Peter-Cailler et Compagnie seines Onkels Daniel Peter und Kohler hervorgegangen war. Die neue Firma wurde Peter-Cailler-Kohler (PCK) genannt.

    Nach dem 1. Weltkrieg und der darauf folgenden Weltwirtschaftskrise kam Peter-Cailler-Kohler in finanzielle Bedrängnis und das Unternehmen stand beinahe vor der Schließung. Deswegen wurde Peter-Cailler-Kohler im Jahr 1929 mit der Firma Nestlé fusioniert. Trotz der Fusion werden die Produkte von Cailler noch immer nach den traditionellen Rezepten der Firmengründer in der Schokoladenfabrik in Broc hergestellt und erfreut Schokoladenliebhaber auf der ganzen Welt. Seit dem Jahr 2010 befindet sich im Werk in Broc mit der „Maison Callier“ außerdem ein Schokoladenmuseum.

    Callier hat mit seinen zahlreichen Entwicklungen und Erfindungen die Schokoladenkultur bis heute stark beeinflusst. Noch heute genießen Menschen auf der ganzen Welt Schokoladen, die auf Erfindungen und Entwicklungen von Callier zurück gehen. Callier war die erste Firma, die mit Maschineneinsatz den Schokoladengenuss für eine breite Bevölkerungsschicht ermöglichte. Sie war auch die erste, die Schokoladentafeln in ihrer heutigen Form hergestellt hat. Callier brachte im Jahr 1923 mit „Frigor“ außerdem die erste gefüllte Tafelschokolade der Welt.

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