Kakaosorten: Forastero
Forastero (span. “Fremdling”) ist eine sogenannte Varietät des Kakaobaums (Theobroma cacao), die ursprünglich aus dem Amazonasgebiet Mittelamerikas stammt, aber heute rund um die Welt angebaut wird. Die beiden Kakaosorten Forastero und Criollo gelten als Urväter der vielen verschiedenen Kakaosorten, die es heute rund um die Welt gibt. Während aber der Criollo nur wenig Ertrag bringt und ausgesprochen anfällig gegen Krankheiten und Schädlinge ist, ist der Forastero ertragreich und sehr robust und widerstandsfähig. Aus diesem Grund sind Bohnen der Sorte Forastero auch weltweit die am meisten angebauten Kakaosorten, etwa 80 bis 90% des gesamten Handelsvolumens an Kakaobohnen besteht aus Forastero-Bohnen. Forastero-Kakao ist damit etwa vergleichbar mit der Kaffeesorte „Robusta“.
Forastero stammt aus dem Amazonasgebiet und wird heute im großen Stil in allen Kakaoanbaugebieten der Welt angebaut, vor allem in Westafrika. Die Unterscheidung zwischen Criollo („Einheimischer Kakao“) und Forastero („Fremdländischer Kakao“) stammt noch aus der Zeit der frühen Kolonialisierung Süd- und Mittelamerikas: Die Spanier importierten zunächst ihren gesamten Kakao aus Plantagen aus Venezuela. Die dortigen Kakaosorten wurden von ihnen als „einheimische“ Kakaos bezeichnet. Als später auch Kakao aus dem Amazonasgebiet importiert wurden, wurden diese als „femdländische“ Kakaos bezeichnet.
Forastero-Kakao ist ertragreicher und weitaus widerstandsfähiger und robuster gegenüber Krankheiten und Schädlingen als Criollo, der Anbau kann also in größerem Stil als beim Criollo erfolgen und ist weitaus weniger risikoreich. Forastero ist, bis auf wenige Ausnahmen, auf den Massengeschmack gezüchtet. Die meisten Schokoladentafeln, Pralinen und andere Schokoladenerzeugnisse, die man im Supermarkt kaufen kann, werden aus Forastero-Kakao hergestellt. Forastero-Kakao hat einen kräftigeren Kakaogeschmack, ist aber teilweise bitter oder säuerlich und weitaus weniger aromatisch als der Criollo-Kakao.
Forastero-Sorten
Weltweit gibt es mehrere tausend Forastero-Sorten. Ihrem Ursprung nach unterteilt man sie grundsätzlich in drei verschiedene Gruppen: Lower Amazon Forastero (Forastero vom unteren Amazonas), Upper Amazon Forastero (Forastero vom oberen Amazonas) und Guyane Forastero (Forastero aus Guayana).
Die weltweit verbreitetste Forastero-Sorte ist die Sorte Amelonado vom unteren Amazonasgebiet. Hierbei handelt es sich um eine Kakaosorte mit grünen oder gelben, gelegentlich auch roten Früchten, die sehr ertragreich und widerstandsfähig ist. Die meisten heute angebauten Massenkakaos gehen auf diese Sorte zurück. Amelonado wird heute hauptsächlich in Brasilien und in Westafrika angebaut.
Ebenfalls weit verbreitet ist die Sorte IMC-67 vom oberen Amazonasgebiet. Die Sorte IMC-67 stammt aus der Zuchtreihe IMC (Iquitos Mixed Calabacillo) und wird heute weltweit im großen Stil angebaut. IMC-67 trägt flache, runde Kakaobohnen und ist sehr robust, ertragreich und relativ anspruchslos, was das Terrain angeht.
Die meisten Forasteros sind Massenprodukte, die in großen Mengen angebaut werden, die aber in Aromenvielfalt und Qualität nicht mit den Criollos vergleichbar sind. Eine der wenigen Ausnahmen hiervon ist die Sorte Arriba, die es durchaus in punkto Aroma und Qualität mit den Criollos aufnehmen kann. Arriba ist bereits äußerlich den Criollos sehr ähnlich und hat ein sehr schönes blumiges Aroma.
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